KoKoKom-Tagung April 2025

Machen Sie sich mit uns auf die Suche nach dem (verlorenen?) Common Ground!

Viele öffentliche Debatten zeugen von einer vermeintlichen Spaltung der Gesellschaft. Beispiele für polarisierte Diskurse finden sich in verschiedenen Bereichen: Es wird gestritten übers Impfen, die sogenannte Gendersprache oder die Wärmepumpe. Die Mediatisierung solcher Themen kann dazu führen, dass sich Lager bilden (bzw. Gruppierungen von Forschenden als Denkkollektive erscheinen), die sich in ihren Grundannahmen so diametral gegenüberstehen, dass gegenseitige Verständigung erschwert, Polarisierung intensiviert und Vertrauen in die Wissenschaft geschwächt wird. 

Zu diesem hochaktuellen Thema laden wir zu einer interdisziplinären Tagung ein, die sich epistemischen Kämpfen in polarisierten Wissensdiskursen in der Öffentlichkeit und ihrer Wirkung auf die interne Wissenschaftskommunikation widmet.

Epistemische Kämpfe in polarisierten Diskursen

  • Termin: 2.-4. April 2025
  • Ort: Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
  • Call for Papers, Einreichungsfrist 1. Oktober 20204
  • Anmeldung ab 1. Dezember 2024

Sie haben noch Fragen? Dann melden Sie sich gerne per Mail an commonground@itz.kit.edu

 

  • Ende Einreichung Abstracts: 1. Oktober 2024
  • Rückmeldung Abstracts: Mitte November
  • Anmeldeprozess: 1. Dezember 2024 bis 31. März 2025
  • Öffentliche Abendveranstaltung: 2. April 2025
  • Tagung: 2.-4. April 2025 

Der erste Tagungstag schließt mit einer öffentlichen Abendveranstaltung, die zum Austausch einlädt: Die Teilnehmenden sind eingeladen, mit der interessierten Öffentlichkeit zu diskutieren und den Common Ground auszuloten. Für die öffentliche Veranstaltung ist keine Anmeldung erforderlich.

Der erste Tagungstag und die Abendveranstaltung finden im InformatiKOM am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) statt:

InformatiKOM 1
Adenauerring 12
76131 Karlsruhe

Bitte reichen Sie Ihre Beitragsvorschläge in Form eines Extended Abstracts bis zum 1. Oktober 2024 über das Konferenztool EasyChair ein. 
Rückmeldungen werden Mitte November verschickt.

Mögliche Formate:

  • Tagungsvortrag:
    • 20 Minuten mit 10 Minuten Diskussion
    • Einreichung: max. 6000 Zeichen (inkl. Bibliographie, exklusive Anhang wie Abbildungen und  Tabellen)
  • Panel
    • 90 Minuten
    • Moderation einer Podiumsdiskussion mit etwa drei Vorträgen oder Impulsreferaten zu einem gemeinsamen Oberthema; Austausch mit dem Publikum z. B. als Fishbowl
    • Einreichung: max. 4000 Zeichen (inkl. Paneltitel, Beschreibung von Thema und Konzept) und je Vortrag max. 1000 Zeichen (inkl. Titel)
  • Poster
    • Projektvorstellung, empirische Ergebnisse, Case Studies, thesenhafte Impulse etc.
    • Abstract: max. 4000 Zeichen

Die Tagung will diverse disziplinäre Perspektiven zusammenbringen (etwa Sprach- und Kommunikationswissenschaft, Rhetorik und Psychologie, Soziologie und Geschichte) und sich auf kommunikative Phänomene  fokussieren, gerne auch in Fallstudien. Ein Schwerpunkt sind Kämpfe um Sprache und Sprachverwendung, insbesondere die Debatte um Zweigeschlechtlichkeit und Gender in ihren Auswirkungen auf Sprachregelungen. Daneben können alle polarisierten Wissensdomänen in den Blick kommen: Sprachpolitik (z. B. Rechtschreibung), Pandemie-Politik, Impfen, Klima und Nachhaltigkeit, Energiewende, Vegetarismus/Veganismus, etc. – gerne auch jenseits der deutschen Diskurse. Wir möchten Sie auch einladen, historische Fallstudien zu vergangenen wissens- und wissenschaftsgetriebenen öffentlichen Polarisierungen beizutragen.

Eine detaillierte Einführung zum Thema sowie eine Literaturliste gibt es als PDF zum Download im Call for Papers.

  • Untersuchungen zum Common Ground z. B. aus rhetorischer, linguistischer oder psychologischer Perspektive:
    • Braucht Wissens- oder Wissenschaftskommunikation einen Common Ground?
    • Inwiefern erschwert ein nicht vorhandener Common Ground epistemische Kämpfe?
    • Oder drehen sich epistemische Kämpfe gerade um die Etablierung divergieren-der/alternativer Common Grounds? 
    • Ist Common Ground (Clark 1996) eine notwendige Voraussetzung für Wissensdiskurse?
    • Muss Common Ground immer vorausgesetzt werden oder wird Common Ground aufgerufen und hergestellt? 
    • Wie kann Wissen kommuniziert werden, wenn in polarisierten Debatten bzw. Arenen (Mau et. al. 2023, 37-69) kein Common Ground besteht, d. h. gemeinschaftliche Grundannahmen fehlen oder gar abgewertet und zurückgewiesen werden?
  • Inwiefern äußern sich epistemische Kämpfe als Sprachkämpfe (Lobin 2021)?
    • Wie kann Konsens und Dissens methodisch erfasst werden?
    • Wie lassen sich inszenierte Polarisierungen untersuchen?
    • Wie erfolgt Konsensherstellung von vermeintlich dichotomen Positionen in polarisierten Diskursen?
    • Inwiefern ist die vielgeäußerte (und umstrittene) Diagnose einer „Spaltung“ der Gesellschaft Teil des Kampfes um die Deutungshoheit?
  • In welchem Zusammenhang stehen Kommunikationsmedien und Kommunikationspraktiken in polarisierten Diskursen?
    • Wie wirken Kommunikationsmedien auf mediatisierte Polarisierungsprozesse ein?
    • Welche Rolle spielt hier insbesondere der Journalismus?
  • Inwiefern wird praktische Wissenschaftskommunikation in polarisierten Debatten erschwert?
    • Welchen (sprachlichen) Techniken der Polarisierung wie bspw. Simplifizierung, Übertreibung, Provokation, Emotionalisierung und Degradierung (Fortuna 2019, 92-94) begegnet Wissenschaftskommunikation?
    • Wie kann Wissenschaftskommunikation dennoch Gehör finden, wenn es zu keinem sachlichen Austausch von Argumenten kommt, sondern zu einem pauschalen Abwerten von Positionen, zu persönlichen Angriffen gegen eine vermeintliche Out-Group und zu einer identifikatorischen Zuordnung zu einer In-Group?
    • Wo stößt Wissenschaftskommunikation auf „Triggerpunkte“, also Bereiche des öffentlichen Diskurses mit besonders großem Erregungspotential (vgl. Mau et. al. 2023, 27), und wie geht sie damit um? 
  • Wir leben nicht in der ersten polarisierten Diskursphase mit epistemischen Kämpfen (s. science wars, Jasanoff 2000):
    • Wie unterscheiden sich heutige Polarisierungen von damaligen (z. B. Rolle der Digitalisierung, Veränderungen im gesellschaftlichen geteilten Wissen)?
    • Gibt die historische Dimension Einordnungsmöglichkeiten für die heutige Situation?